Mittwoch, 27. Juli 2016

Get on Board - Segeltörn April 2016 in Kroatien (Dalmatien) mit der Cesarica von Sunrise-Sail - Teil 2




Ahoi meine Freunde,

gerade sind wir dabei unseren nächsten Törn zu planen und zumindest geht es mir so, dass ich dabei immer rührselig werde und an den zurückliegenden Törn denken muss, vor allem wenn er richtig geil war. Also hab ich mich an die Tasten geklemmt und hier ist das Resultat: Die Fortsetzung meines Törnberichts zu unserem April-Törn mit der Cesarica von Sunrise-Sail. Stehen geblieben war ich in Teil 1 als wir Montag Abend in Skradin, nahe dem Krka-Nationalpark, festgemacht und bis hier her ziemlich bescheidenes Wetter hatten. Um so mehr hoffen wir auf halbwegs gescheites Wetter am morgigen Dienstag, denn unser Besuch im Nationalpark und der Wasserfälle steht auf dem Plan. 

Scheinbar hat sich Petrus uns erbarmt, denn als ich am Dienstagmorgen skeptisch die Rübe aus dem Niedergang an die frische Luft strecke, begrüßen mich unverschämt freundliche Sonnenstrahlen. Kann das sein? Können wir so ein Gas schieben? Nee, nie im Leben! "Naja, schauen wir uns das mal genauer an", denke ich mir und eiere noch etwas verpennt durch die Plicht und über die Planke auf den Steg. Tatsächlich sieht das vielversprechend aus und das bestätigen auch die Wetterapps meines Vertrauens (Weathermap+, Windfinder), yes Baby!

Joa, sieht gut aus, dass mit dem Wetter früh am Morgen, ne?


Bei diesen Aussichten erwachen schnell die Lebensgeister der Crew, wir hauen uns das Frühstück rein und dann ab die Post zu Fuß an den etwa hundert Meter entfernten Anleger für die Wassertaxen zum Nationalpark (im Eintrittspreis für den Park ist die Fahrt mit dem Wassertaxi inklusive). Während Christian uns die Tickets kauft und wir warten müssen bis die Wassertaxen loslegen, ist am Anleger erst mal bissl rumgammeln angesagt. Die Wartezeit gestaltet sich kurzweilig, ein Kater kommt seines Weges gestreunt, gesellt sich zu unserer Männer-Runde und chillt bissl in der Sonne während Simon ihm den Pelz krault. Mittlerweile hat sich hier auch eine ansehnliche Ansammlung von Touries eingefunden. Endlich gibt´s den Startschuss und das Wassertaxi darf bemannt werden, also rauf auf den Kahn und ab aufs Sonnendeck :). Die Fahrt dauert nur etwa 20 Minuten und schon stehen wir vor der "Pforte" zum Krka-Nationalpark. 

Entspannt genießen wir die Natur, schlendern durch den Park und sind verdammt beeindruckt, wie geil das hier ist. Man spaziert auf Brücken und schlichten Planken mitten durch die Natur. Dazwischen gibt es immer wieder kleine museumsartige Einlagen, schöne Aussichtspunkte und Plätze zum Niederlassen. Angenehm spielt es uns in die Karten, dass wir so früh im Jahr hier am Start sind, im April herrscht im Nationalpark was die Besucherzahlen angeht absolute Ebbe, zumal das Wetter in den letzten Tagen noch so durchwachsen war.

Dieser Anblick erwartet euch direkt nach dem Eintreten in den Nationalpark:





Ein Buddy-Pic von Christian und mir musste sein, Skippy und Co-Skippy vor den Wasserfällen! Ein Traum ;).


Entspannt spazieren wir am Mittag wieder Richtung Ausgang als unsere Mägen sich knurrend zu Wort melden. In der Nähe des Ausgangs befindet sich ein schöner Biergarten, in dem wir uns niederlassen und was zu Essen ordern. Überraschenderweise sind die Portionen üppig, der Preis normal und es schmeckt echt gut! Dazu schlenkern wir ein kühles Bierchen und kehren frisch gestärkt um 13:30 Uhr mit dem Wassertaxi zur Cesarica zurück. Wieder auf dem Schiff, machen wir bei dem willenlosen Wetter nicht lange rum, ziehen uns schnell um und zahlen die Hafengebühr. Um 14:30 Uhr lösen wir die Festmacher und düsen unter Maschine durch den Fjord vorbei an Sibenik aufs Meer mit Kurs auf Kremik. 

Bei dem Wetter und den Winden, die gemeldet sind, herrscht natürlich Bombenstimmung und Vorfreude kurz vorm Ablegen.


Simon hat den Festmacher im Griff :)



Volle Konzentration und schön langsam machen beim Rausfahren, Mit dem schmucken 54 Fuß-Pott jetzt bloß nicht an einer anderen Yacht anecken oder mit dem Kiel in Muringleinen der anderen Lieger hängen bleiben.

Joa, die Stimmung passt auf jeden Fall! Rüdiger, Michael und Oliver.


Einer meiner Lieblingsspots an Bord jeder Segelyacht: Vorne auf dem Steigbrett vom Bugkorb mit dem Hintern überm Wasser.


Kaum sind wir aus dem Fjord raus auf der offenen See, zieht uns der Wind mit 15-18 Knoten um die Nase, trotz Sonnenschein ist es sehr frisch und nur um die 17°C. Es hat sich etwas Seegang aufgebaut und wir müssen auf Kurs nach Kremik auf die Kreuz. Es herrschen fantastische Segelbedingungen und trotz des Seeganges, der immer wieder gegen unseren Rumpf klatscht, machen wir unter Vollzeug und schöner Krängung acht Knoten Fahrt. Aber sicher ist sicher und daher gebe ich die Order zum Anlegen der Lifebelts. Das Schiff schaukelt und krängt schon ein bissl, da gehen wir lieber kein Risiko ein. Die Cesarica liegt sehr schön im Ruder und lässt sich mühelos auf Kurs halten. Selbst unsere Segel-Neueinsteiger stehen mittlerweile am Ruder wie alte Recken und holen gute Fahrt aus dem Schiff. 


Auch bei Seegang und Krängung gilt bei Sonnenschein immer die oberste Direktive: Wir sind im Urlaub und da wird gefälligst gechillt :)

Ab und zu tauschen die beiden auch mal die Position :)




Um 19 Uhr laufen wir nach 23,2 Seemeilen in die Marina Kremik ein, quasi mit der Dämmerung. Eine Punktlandung. Das Schiff ist längst zum Anlegen vorbereitet als uns der Marinero eine Box, die breit genug für unsere Cesarica ist, zuweist. Wir haben anspruchsvolle Anlegebedingungen, da es hier keine Muringleinen gibt, sondern in eine Box zwischen Fingerpontons gefahren werden muss, die ganz schön scharfe Ecken haben. Damit es nicht zu einfach wird, fahren wir das Manöver bei 15 Knoten Seitenwind. Beim ersten Anlaufversuch achteraus verschätze ich mich etwas beim Kurvenradius. Ich hatte damit gerechnet, dass Cesarica´s Arsch etwas flotter um die Ecke kommt. Rechtzeitig breche ich den Anlauf auf die Box ab, setzte nochmal zurück und dann ohne Stress auf ein Neues! Beim zweiten Versuch klappt alles wie am Schnürchen, trotz dem wenigen Spielraum, den uns die Box anbietet. Der Marinero wurschtelt uns am Steg in Luv erstmal irgendwie fest. Sieht abenteuerlich aus, hält aber für den Moment und ist zweckdienlich. Nachdem wir unsere Schiffsunterlagen losgeworden sind, kümmern wir uns in aller Ruhe um alle Festmacher rund ums Schiff, legen die Cesarica schön in die Box und fixieren sie mit Leinen und Springs. Auch hier gilt, sicher ist sicher, denn über Nacht soll der Wind noch mehr auffrischen. Nach etwa zwanzig Minuten sind wir damit zufrieden wie wir das Schiff in die Box drapiert haben und zischen ein erfrischendes Anlegebierchen.

Da liegt sie doch ganz nett oder? Gutes Anleinen und Abfendern ist das A und O.

Unter Deck lässt das Gewusel nicht lange auf sich warten, denn an Deck meutern schon wieder die Mägen der Mannschaft. Stefan und Rüdiger geben in der Pantry Gas und kredenzen uns eine sehr feine Auswahl an belegten Pfannkuchen nach dem Rezept von Constanze von Das Wunderbare Leben




Zum Abschluss gibt´s auch nen Süßen:

Nach einer ordentlichen Fressnarkose, garniert mit ein paar Bierchen und Wein verschwinden alle mit der Zeit gen Koje, der nächste Tag verspricht laut Wetterprognosen anstrengend zu werden. 

Als wir am nächsten Morgen um 11:30 Uhr aufbrechen und Kurs auf Trogir setzen, liegt eine eigentlich angenehme Distanz dorthin vor uns. Allerdings müssen wir wieder auf die Kreuz, was mehr Wegstrecke und Zeit bedeutet. Bei 28-32 Knoten Wind und Böen bis 37 Knoten pflügen wir stundenlang am Wind durch eine grobe See mit durchschnittlicher 2,5m Welle. Immer wenn wir eine der immer wieder mal durchlaufenden hohen 4 Meter-Wellen nehmen, erzittert die Cesarica beim Rauschen ins Wellental. Unter einfallenden Böen luvt das Schiff so stark an, dass ich sie kaum mehr halten kann, längst sind wir stark gerefft unterwegs und reffen noch etwas weiter ein. Nach zahlreichen kräftezehrenden Stunden, laufen wir schließlich um 19 Uhr in Trogir ein, die Crew ist geschafft und wünscht sich einen maximal entspannten Abend. An Essen war auf See nicht zu denken, daher entscheiden wir uns anstatt zu kochen, einfach essen zu gehen. Eigentlich war geplant nach dem Rezept von Annkathrin von Kochblog-Action, den mit Sicherheit leckeren Reistopf auf die Back zu bringen, aber das war einfach nicht mehr drin. 

Von diesem Tag auf See gibt es weder Bild- noch Videomaterial. Die Crew hatte etwas mit sich und dem Seegang zu kämpfen, unser Schiffsvorrat an Vomex-Tabletten ging weg wie Smarties. Christian behielt auf See alles rund um die Crew und Navigation im Auge und ich hatte am Ruder ordentlich zu tun, da stand keinem der Sinn danach das Abenteuer auf Zelluloid zu bannen ;). Trotz der heutigen Strapazen auf See bescheinigen im Restaurant alle Christian und mir, wieder bester Laune und Bier im Anschlag, dass der Tag trotz dem Kampf sehr geil gewesen wäre. Zu Recht kann die Crew stolz auf sich sein und stolz bin auch ich auf sie. Alle haben das durchgestanden und hatten, soweit es ihnen ihr Magen gerade gestattete, Spaß am Segeln und keiner musste reihern. Respektable 37,2 Seemeilen haben wir bei diesen Bedingungen in sieben Stunden auf See abgespult. Kein Pappenstiel, wie ich meine. Wie sagt man immer so schön: "Smooth seas never made skilled sailors". Auch für Christian und mich war dieser Tag eine Art Einstand, denn wir waren das erste Mal eigenverantwortlich bei solchen Winden und Seegang am Start und ohne uns selbst auf die Schulter klopfen zu wollen, haben wir das beruhigender Weise stressfrei gewuppt bekommen.

Auch wenn es keine Bilder von diesem Tag auf See gibt, so hab´ ich doch wenigstens einen Stapel Bilder vom Einlaufen in Trogir für euch :).

Unser Co-Skipper Christian fühlt sich da vorne auch gut aufgehoben :)

Nach einem harten Tag auf See stolz dem Hafen entgegen, Simon:


Jetzt aber mal ran an den Steg, die Crew ist nach dem harten Tag hungrig!



Die Arbeit mit Festmachern und Murings ist längst zur Selbstverständlichkeit geworden:

Der Lichtfreibeuter wartet während dem Durchsetzen der Muring unter Maschine, ebendiese fest im Griff, auf das Kommando zum Belegen.

Teamwork ist an der Muring nie verkehrt, sie ist schwer und das erste Dichtholen von Hand kostet Kraft!

Der Bock liegt fest am Steg! 


Trogir am Abend und ohne Millionen von Touries...eine Augenweide



Bei Tisch, was Zünftigem zu Essen und kühlem Bier, werden die Erlebnisse des heutigen Tages auf See resümiert:

So meine Freunde, da haben wir ja schon wieder zwei weitere Tage vom Törn im Sack und damit bin ich auch schon wieder am Ende dieses zweiten Teils vom Törnbericht angekommen. Die nächsten beiden Tage vom Törn gibt es demnächst in Teil 3, meine Freunde. Ich hoffe euch hat Teil 2 vom Törnbericht gefallen :). Haltet die Ohren steif.

Euer Markus

2 Kommentare:

  1. Das klingt ja mal so richtig nach Abenteuer! Und auch wenn es von manch einem Tag keine Bilder gibt, bleiben wahrscheinlich genau solche Erlebnisse lang und lebendig in Erinnerung ;)

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    1. Hey Kuno :),
      jepp, das war ein wahres Abenteuer :). Ist eigentlich jeder Törn ein Stück weit :). Aber mit solchen tagen auf See, das bleibt natürlich im Gedächtnis und ich glaube so manch einer aus der Crew war/ist durchaus stolz das erlebt zu haben :). Auch zu recht würde ich sagen :). Das war echt ein Bomben-Törn :). Morgen geht´s nach Dubrovnik zum Herbst-Törn :). Ich bin gespannt und natürlich auch heiß wie Frittenfett :).

      Viele Grüße
      Markus

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